Eingangshalle

Samstag, 16. Juli 2005

Herein spaziert

*Ding-Dong* Oder nein, besser *klopf-klopf* mit so einem uralten schweren Türklopfer, so wie an der Tür meiner Nachbarn aus Kindheitstagen. Aber ich schweife ab in die Vergangenheit, das ist eigentlich ganz und gar nicht der Sinn dieses Blogs - auch wenn es wohl gelegentlich wieder passieren wird. Nein, der Sinn dieses Blogs ist die Gegenwart, eine kleine Dokumentation meines persönlichen Alltagslebens.

Auf diese nette Idee hat mich gleich in mehrerlei Hinsicht meine beste Freundin, ihres Zeichens bekennende Teetante und Keksproduzentin, gebracht. Zum einen finde ich es sehr unterhaltsam, durch ihr Blog auf dem laufenden zu sein, was sie so beschäftigt, zum anderen wurde mein Name durch sie und unsere gemeinsame Freudin K. inspiriert, als wir die Rollen drei Nornen auf uns verteilt haben. Dabei sollte es jetzt leicht zu erraten sein, dass mir die Ehre Verdandis (das werdende, die Gegenwart) zuteil geworden ist.

Noch ein Zitat zu den Nornen: Die Edda erwähnt sie „vielwissende” und als „drei geheimnisvolle Wesen”, die Hohe, die Genausohohe und die Dritte, die die Geheimnisse des Universums enthüllten und das Buch des Schicksals schrieben; daher stammt ihr anderer Titel „Die Schreiberinnen”. Das ist für mich ein weiterer guter Grund, mein Blog danach zu benennen.

Und damit darf ich Sie bitten, in mein Leben einzutreten ;)

Mein heutiger Abend bestand aus Ausschlafen, Tuppernachmittag bei einer ehemaligen Klassenkameradin zusammen mit noch einer ehemaligen Klassenkameradin, deren Freund, deren kommunikativer Mutter und mir zwei vollkommen unbekannten Damen, einem Kirchbesuch (ja, ich gehe im Gegensatz zu vermutlich 95% meiner Altersklasse immer noch so gut wie regelmäßig zur Messe, nicht weil ich so gläubig wäre, aber irgendwie ist das für mich eine Stunde , in der ich zur Ruhe kommen kann) und natürlich wieder mehreren Stunden am PC, wo ich einen sehr großen Teil meiner Zeit sowohl beruflich als auch privat verbringe.

Dabei bin ich heute auf eine wunderbare Geschichte gestoßen, die ich zum Abschluss des heutigen Tages noch zum Besten geben will:

Als die Langeweile zum dritten Mal gähnte, schlug der Wahnsinn, wie immer sehr gewitzt, vor: "Lasst uns Verstecken spielen!" Die Intrige hob die Augenbraue und die Neugierde konnte sich nicht mehr zurückhalten und fragte:
"Verstecken? Was ist das?" "Das ist ein Spiel", sagte der Wahnsinn. "Ich verstecke mein Gesicht und fange an zu zählen, von eins bis eine Millionen. Wenn ich das Zählen beendet habe, wird der erste von euch, den ich finde, meinen Platz einnehmen, um danach das Spiel fortzusetzen."
Die Bgeisterung und die Euphorie tanzten vor Freude. Die Freude machte soviele Sprünge, dass sie den letzten Schritt tat, um den Zweifel zu überzeugen und sogar die Gleichgültigkeit, die sonst kein Interesse hatte, machte mit.
Aber nicht alle wollten teilnehmen: Die Wahrheit bevorzugte es, sich nicht zu verstecken. Wozu auch? Zum Schluss würde man sie immer entdecken und der Stolz meinte, dass es ein dummes Spiel wäre (im Grunde ärgerte er sich, dass die Idee nicht von ihm kam) und die Feigheit zog vor, nichts zu riskieren.

"Eins...zwei...drei...vier", begann der Wahnsinn zu zählen.
Als erste versteckte sich die Trägheit, die sich wie immer hinter den ersten Stein fallen lies. Der Glaube stieg zum Himmel empor und die Eifersucht versteckte sich hinter dem Schatten des Triumphes, der es aus eigener Kraft geschafft hatte, bis zur höchsten Baumkrone zu gelangen. Die Großzügigkeit schaffte es kaum, sich zu verstecken, da sie bei allem Verstecken, die sie ausfindig machte, glaubte, ein wunderbares Versteck für einen ihrer Freunde gefunden zu haben: Ein kristallklarer See...ideal für die Schönheit. Der Spalt eines Baumes...ideal für die Angst. Auf den Flügeln eines Schmetterlings ...ideal für die Wollust. Auf einem Windstoß...ideal und großartig für die Freiheit. Schließlich versteckte sie sich auf einem Sonnenstrahl. Der Egoismus dagegen fand von Anfang an einen sehr guten Ort, luftig, gemütlich....aber nur für ihn allein.

Die Lüge versteckte sich im Meeresgrund (stimmt nicht, in Wirklichkeit versteckte sie sich hinter dem Regenbogen). Die Leidenschaft und das Verlangen im Zentrum des Vulkans. Die Vergesslichkeit......ich hab vergessen, wo sie sich versteckte, aber das ist nicht so wichtig.

Als der Wahnsinn 999.999 zählte, hatte die Liebe noch kein Versteckt gefunden. Alle Plätze schienen besetzt zu sein....bis sie den Rosenstrauch erblickte und gerührt sich entschloss, sich in einer Rosenblüte zu verstecken.
"Eine Millionen" rief der Wahnsinn und begann zu suchen. Die erste, die entdeckt wurde, war die Trägheit, nur drei Schritte vom ersten Stein entfernt. Danach hörte man laut den Glauben, der im Himmel mit Gott über Theologie diskutierte. In einem unachtsamen Moment fand er die Eifersucht und so auch den Triumph. Den Egoismus brauchte er nicht zu suchen, er kam ganz allein aus seinem Versteck, dass sich als Bienennest herausstellte. Vom vielen Laufen empfand der Wahnsinn Durst und als er sich dem See näherte, entdeckte er die Schönheit. Mit dem Zweifel war es noch einfacher, er fand ihn auf dem Zaum sitzend, da dieser sich nicht entscheiden konnte, auf welcher Seite vom Zaun er sich verstecken sollte.
So fand er einen nach dem anderen. Das Talent hinter dem frischen Gras, die Angst in einer dunklen Höhle. Die Lüge hinter dem Regenbogen - stimmt nicht - sie war im Seegrund. Und sogar die Vergesslichkeit...die schon wieder vergessen hatte, dass sie verstecken spielten.

Nur die Liebe tauchte nirgendwo auf. Der Wahnsinn suchte hinter jedem Baum, in jedem Bach dieses Planeten, auf jeder Burg, in jeder Höhle und als er schon aufgeben wollte, erblickte er den Rosenstrauch. Mit einem Stöckchen fing er an, die Zweige zu bewegen, als auf einmal ein schmerzlicher Schrei aufkam: Die Dornen hatten der Liebe die Augen ausgestochen. Der Wahnsinn war hilflos und wußte nicht, wie er seine Tat wieder gut machen sollte. Er weinte, entschuldigte sich bei ihr und versprach der Liebe, für immer ihr Begleiter zu sein.

Seit dieser Zeit, setdem das erste mal auf Erden Verstecken gespielt wurde, ist die Liebe blind und der Wahnsinn ihr Begleiter.

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